Mitgliederversammlung 2023
Entscheidung für die Frauen (noch) ohne Frauen
Künftig sollen auch Frauen Vollmitglieder der Schützenbruderschaft St. Mauritius werden können. Darüber informierte der Vorstand seine Mitglieder während der Jahreshauptversammlung. Zudem werden die Mitgliedsbeiträge spürbar angehoben.
Es war eine Entscheidung für die Frauen, allerdings ohne Frauen: Zur Jahreshauptversammlung der St. Mauritius Schützenbruderschaft Püsselbüren hatten sich am
Freitag rund 80 - ausschließlich männliche - Vereinsmitglieder im Saal der Gaststätte Wulf eingefunden. Ein Bild, das schon bald der Vergangenheit angehören dürfte, denn der Vorstand informierte
die Versammlung an diesem Abend, dass künftig auch Frauen Vollmitglieder der Schützenbruderschaft werden können (und sollen).
Alle Vorstandsämter stehen den Frauen offen
„Ganzheitliche Damenmitgliedschaft“ – diesen Terminus wählte Vorsitzender Oliver Otte, um zum Ausdruck zu bringen, wie die Position von Schützinnen im Verein künftig aufgewertet werden soll. Wer bisher nicht nur als Partnerin eines Schützenbruders an den Feierlichkeiten des Vereins teilnehmen wollte, hatte lediglich die Möglichkeit einer eingeschränkten Mitgliedschaft. Diese sollte in erster Linie die Teilnahme an den Schießgruppen mit entsprechendem Versicherungsschutz gewährleisten. In Zukunft sollen weibliche Mitglieder viel mehr dürfen, eben ganzheitlich integriert sein. Schützinnen werden sowohl beim Antreten als auch beim Königschießen vertreten sein, außerdem stehen ihnen alle Vorstandsämter und Funktionen offen. Die Satzung habe all dies nie ausgeschlossen und müsse entsprechend auch gar nicht geändert werden, sagte Oliver Otte. Zur Begründung der weiteren Öffnung für Frauen führte er weiter aus: „Immer mehr junge Damen interessieren sich für unseren Verein und drängen vor allem in die Schießgruppen. Ihrem Wunsch nach aktiver Vollmitgliedschaft können und wollen wir uns nicht verweigern.“
Nur veinzelt kritische Stimmen
Während der Vorstand aus glaubhafter Überzeugung für die Neuerungen warb, gab es aus der Versammlung die erwartbaren, aber nur vereinzelten kritischen Stimmen, die
die Tradition der Schützenbruderschaft in Gefahr sahen. Otte hielt dem entgegen, dass man es doch besser als „Weiterentwicklung der Tradition“ sehen solle und führte zusätzliche Argumente ins
Feld. So sei für Frauen in den Schießgruppen allein versicherungstechnisch die Vollmitgliedschaft alternativlos, außerdem müsse man die Geschlechtergleichstellung im Verein voranbringen, wolle
man nicht Gefahr laufen, die Gemeinnützigkeit aberkannt zu bekommen.
Mitgliedsbeiträge spürbar angehoben
Selbstverständlich sind Schützinnen nun nicht nur in Sachen Rechte, sondern auch bei den Pflichten gleichgestellt. So entrichten sie zum Beispiel die gleichen Mitgliedsbeiträge. Und die wurden in der Versammlung am Freitag spürbar angehoben. Kassierer Stephan Krause begründete das vor allem mit den gestiegenen Kosten für das Schützenfest. Zwar konnte das Berichtsjahr 2022 noch mit einem ordentlichen Plus abgeschlossen werden, im laufenden Jahr drohe jedoch eine noch deutlichere Unterdeckung, so Krause. Die Anpassung der Beiträge zum 1. Januar 2024 wurde bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen beschlossen.
Viele junge Neumitglieder
Anders als die Mitgliedsbeiträge, bleibt die Mitgliederzahl der Schützenbruderschaft mit rund 600 Personen konstant. Bemerkenswert ist allerdings die hohe Zahl von
29 Eintritten seit der letzten Jahreshauptversammlung. Bei den Neumitgliedern handelt es sich fast ausschließlich um junge Menschen, ein Drittel von ihnen eben Frauen.
Und sonst? Brachten die Wahlen keine Veränderungen im Vorstand, löst Henning Winter bei der Organisation des Kinderschützenfestes Ingo Grewe ab und sind die Vorbereitungen auf das große Jubiläum
„100 Jahre Schützenbruderschaft St. Mauritius“, das der Verein 2026 feiert, gestartet.
IVZ am Samstag, 21.10.2023 (IVZ-Redaktion - Holger Luck)